Pädagogische Arbeitsweise

Die alltäglichen Dinge im Evangelischen Kinderhaus sind voller Lernanregungen. Dazu gehören: den Hausmeister bei seinen Tätigkeiten begleiten, mit der Mitarbeiterin im Hauswirtschaftsbereich in Kontakt treten, Einkaufen, Frühstück vorbereiten, Tisch decken, mit anderen Kindern gemeinsam etwas tun, im Garten spielen, Zimmer umräumen, Pflanzen versorgen und Vieles mehr. Hierzu brauchen Kinder eine Umgebung, die Lust am Lernen und Ausprobieren weckt, denn Bildung ist ein Prozess, den das Kind letztlich nur eigenaktiv und selbsttätig betreiben kann. Im Evangelischen Kinderhaus treffen die Kinder auf eine geschützte Welt, in der sie sich erproben können. Hier haben sie Kontakte zu vielen Spielpartnern mit ähnlichem Entwicklungsstand. Sich mit Anderen freuen, streiten, spielen und vertragen, sich an den Fähigkeiten der Anderen orientieren, Kräfte messen … so wachsen Selbständigkeit und soziale Kompetenz.

Wir sind überzeugt: Bildung ist nicht nur Wissensbildung, sondern die Anregung aller Kräfte. Bildung bedeutet für uns auch Entfaltung: nicht das Hineinstopfen von außen, sondern Entwicklung eigener Potenziale. Wir legen im Evangelischen Kinderhaus den Grundstein für erfolgreiches Lernen, indem wir die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder stärken, ihren Forschungsdrang und ihre Lebensfreude unterstützen und gemeinsam mit ihnen den Alltag gestalten. Bei uns treffen sich Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten. Alle Nationalitäten, Religionen und Kulturen sind willkommen. Wir alle lernen von- und miteinander, nehmen uns so an, wie wir sind und gestalten gemeinsam das Leben im Evangelischen Kinderhaus.

Wir arbeiten situationsorientiert.

In unser pädagogisches Konzept sind folgende Elemente eingeflossen:

  • Die pädagogische Praxis und das Bild vom Kind bei dem französischen Reformpädagogen Celestin Freinet, demnach sich Kinder in entdeckendem Lernen und tastenden Versuchen selbst entwickeln.
  • Einige Grundsätze aus dem pädagogischen Ansatz Maria Montessori, vor allem ihr Bild vom Erzieher als Entwicklungsbegleiter der Kinder.
  • Die sich in den letzten Jahren vollzogenen Veränderungen in der modernen Kindheit und die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Im Mittelpunkt steht dabei die Wiederbelebung von Alltagszusammenhängen.
  • Der Thüringer Bildungsplan bis 18 Jahre liegt der pädagogischen Arbeit zu Grunde.
  • Veränderungen in der gesellschaftlichen Stellung und den inneren Strukturen der Familien. Stichworte: Familienarbeit statt Elternarbeit, Entwicklung von „Erziehungspartnerschaft".